Webwissen: Google for Jobs

Christina D'Ilio

Christina D'Ilio

Medien- und Projekt-Strategin | netzstrategen

Mit dem Dienst Google for Jobs, der seit Mitte 2019 auch in Deutschland verfügbar ist, bekommen Jobsuchende nun ein mächtiges, zeitsparendes und sehr leicht zu bedienendes Tool an die Hand. Wir erklären wie es funktioniert und welche Branche mit Freude, aber auch Besorgnis auf den neuen Dienst schaut.

Was ist der Vorteil

Google for Jobs erleichtert die Suche nach geeigneten Stellenanzeigen, weil der Nutzer die Google-Suche nicht mehr verlassen muss, um Jobangebote zu finden. Er gibt einfach “Jobs in meiner Nähe” oder “Tätigkeit als…” in den Suchschlitz ein und bekommt entsprechende Ergebnisse angezeigt. Die kann er dann mit weiteren Filtern nach Position, Art der Beschäftigung, Branche und weiteren Kriterien verfeinern. Abgerundet wird das Angebot durch die Integration von Bewertungsportalen, die die Beliebtheit der Arbeitgeber anzeigen, und die Möglichkeit sich per Mail benachrichtigen zu lassen, wenn es zu den Suchkriterien neue Stellenanzeigen gibt.

Google greift bei der Suche nach Stellenanzeigen auf Jobportale, aber auch auf Webseiten von Unternehmen zurück. Duplikate, die durch die unterschiedlichen Quellen auftreten können, sortiert Google aus. Laut Aussage des Internetriesen soll nur die Website mit dem umfangreichsten Stellenangebot angezeigt werden. So erspart sich der Nutzer die lästige Suche auf unterschiedlichen Seiten, egal ob Jobplattform oder Unternehmenswebseite. Es gibt bereits die ersten Portale, zum Beispiel StepStone, die ihre Stellenanzeigen nicht an Google Jobs übermitteln. Ob Stellenportale langfristig auf die Zugriffe über Google for Jobs verzichten können, wird sich zeigen.

Screenshot von Google Jobs auf dem Handy
So sieht Google for Jobs auf dem Handy aus, wenn ich nach Jobs als Koch in Köln suche.

Mit einem Schlag wird Google so zum größten Jobportal im Netz. Auch wenn die Kalifornier den Nutzer nach Auswahl einer Stellenanzeige auf die Ursprungsquelle führen, ist nun ein mächtiger neuer Player im Spiel. Was bedeutet das für die Medien, die traditionell für die Verbreitung von Stellenanzeigen zuständig waren und immer noch sind? Allen voran die lokalen Tageszeitungen?

Es gab Zeiten, da mussten Tageszeitungen die Anzeigen ihrer Kunden ablehnen, weil im Blatt einfach nicht mehr genug Platz war. Ermöglicht haben das zu einem beträchtlichen Teil großformatige und damit umsatzstarke Stellenanzeigen. Digitale Angebote wie Stepstone, Monster und andere haben dieses Geschäft deutlich geschmälert. Durch das Aufsetzen eigener digitaler Jobportale und der Möglichkeit den Anzeigenkunden ein crossmediales Angebot aus Print und Digital anbieten zu können, haben sich die Umsätze im Stellenmarkt aber mittlerweile stabilisiert und sind ein wichtiger Erlösfaktor.

Risiken?

Auf den ersten Blick geht vom neuen Google-Dienst auch keine Gefahr aus. Im Gegenteil: Google for Jobs verspricht Reichweitensteigerungen durch neue Nutzer und über die sogenannte “near me”-Funktion, die Jobs aus der näheren Umgebung des Suchenden zeigt, können lokale Tageszeitungsverlage sogar ganz besonders punkten.

Doch es lauern auch Gefahren. Was ist, wenn Unternehmen nun nicht mehr in Jobportalen inserieren sondern offene Stellen nur noch auf der unternehmenseigenen Webseite veröffentlichen? Google und dem Jobsuchenden ist es egal, wo er relevante Stellenanzeigen findet. Und noch gefährlicher wird es, wenn der Suchgigant die neue, komfortable Jobsuche monetarisieren möchte. Zum Beispiel mit gekauften Einträgen, ähnlich den Google Ads. Google hat in Deutschland laut dem Dienst statista einen Suchanteil von über 94 Prozent. Wäre es für Unternehmen dann nicht viel lukrativer in eine hohe Platzierung der eigenen Stellenanzeige bei Google zu investieren als in eine Stellenanzeige bei einem Jobportal mit weniger Jobinteressenten?

Bisher ist Google for Jobs noch zu jung, um bewerten zu können wie und ob sich der Stellenmarkt verändern wird. Nur so viel ist sicher: es wird spannend bleiben.

Quelle

Christina D'Ilio

Christina D'Ilio

Medien- und Projekt-Strategin | netzstrategen

Mit dem Dienst Google for Jobs, der seit Mitte 2019 auch in Deutschland verfügbar ist, bekommen Jobsuchende nun ein mächtiges, zeitsparendes und sehr leicht zu bedienendes Tool an die Hand. Wir erklären wie es funktioniert und welche Branche mit Freude, aber auch Besorgnis auf den neuen Dienst schaut.

Was ist der Vorteil

Google for Jobs erleichtert die Suche nach geeigneten Stellenanzeigen, weil der Nutzer die Google-Suche nicht mehr verlassen muss, um Jobangebote zu finden. Er gibt einfach “Jobs in meiner Nähe” oder “Tätigkeit als…” in den Suchschlitz ein und bekommt entsprechende Ergebnisse angezeigt. Die kann er dann mit weiteren Filtern nach Position, Art der Beschäftigung, Branche und weiteren Kriterien verfeinern. Abgerundet wird das Angebot durch die Integration von Bewertungsportalen, die die Beliebtheit der Arbeitgeber anzeigen, und die Möglichkeit sich per Mail benachrichtigen zu lassen, wenn es zu den Suchkriterien neue Stellenanzeigen gibt.

Google greift bei der Suche nach Stellenanzeigen auf Jobportale, aber auch auf Webseiten von Unternehmen zurück. Duplikate, die durch die unterschiedlichen Quellen auftreten können, sortiert Google aus. Laut Aussage des Internetriesen soll nur die Website mit dem umfangreichsten Stellenangebot angezeigt werden. So erspart sich der Nutzer die lästige Suche auf unterschiedlichen Seiten, egal ob Jobplattform oder Unternehmenswebseite. Es gibt bereits die ersten Portale, zum Beispiel StepStone, die ihre Stellenanzeigen nicht an Google Jobs übermitteln. Ob Stellenportale langfristig auf die Zugriffe über Google for Jobs verzichten können, wird sich zeigen.

Google for Jobs in Deutschland
So sieht Google for Jobs auf dem Handy aus, wenn ich nach Jobs als Koch in Köln suche.

Mit einem Schlag wird Google so zum größten Jobportal im Netz. Auch wenn die Kalifornier den Nutzer nach Auswahl einer Stellenanzeige auf die Ursprungsquelle führen, ist nun ein mächtiger neuer Player im Spiel. Was bedeutet das für die Medien, die traditionell für die Verbreitung von Stellenanzeigen zuständig waren und immer noch sind? Allen voran die lokalen Tageszeitungen?

Es gab Zeiten, da mussten Tageszeitungen die Anzeigen ihrer Kunden ablehnen, weil im Blatt einfach nicht mehr genug Platz war. Ermöglicht haben das zu einem beträchtlichen Teil großformatige und damit umsatzstarke Stellenanzeigen. Digitale Angebote wie Stepstone, Monster und andere haben dieses Geschäft deutlich geschmälert. Durch das Aufsetzen eigener digitaler Jobportale und der Möglichkeit den Anzeigenkunden ein crossmediales Angebot aus Print und Digital anbieten zu können, haben sich die Umsätze im Stellenmarkt aber mittlerweile stabilisiert und sind ein wichtiger Erlösfaktor.

Risiken?

Auf den ersten Blick geht vom neuen Google-Dienst auch keine Gefahr aus. Im Gegenteil: Google for Jobs verspricht Reichweitensteigerungen durch neue Nutzer und über die sogenannte “near me”-Funktion, die Jobs aus der näheren Umgebung des Suchenden zeigt, können lokale Tageszeitungsverlage sogar ganz besonders punkten.

Doch es lauern auch Gefahren. Was ist, wenn Unternehmen nun nicht mehr in Jobportalen inserieren sondern offene Stellen nur noch auf der unternehmenseigenen Webseite veröffentlichen? Google und dem Jobsuchenden ist es egal, wo er relevante Stellenanzeigen findet. Und noch gefährlicher wird es, wenn der Suchgigant die neue, komfortable Jobsuche monetarisieren möchte. Zum Beispiel mit gekauften Einträgen, ähnlich den Google Ads. Google hat in Deutschland laut dem Dienst statista einen Suchanteil von über 94 Prozent. Wäre es für Unternehmen dann nicht viel lukrativer in eine hohe Platzierung der eigenen Stellenanzeige bei Google zu investieren als in eine Stellenanzeige bei einem Jobportal mit weniger Jobinteressenten?

Bisher ist Google for Jobs noch zu jung, um bewerten zu können wie und ob sich der Stellenmarkt verändern wird. Nur so viel ist sicher: es wird spannend bleiben.

Quelle

2 Antworten

  1. Hallo,

    im Fazit ist von einer Gefahr die Rede obwohl es Firma und Suchendem egal sei?! Was ist denn dann die Gefahr? Quintessenz ist, dass die Jobportale leer ausgehen. Nicht wirklich tragisch, bei besserer Dienstleistung. Schreibt ihr nicht aus Sicht der Gesellschaft/des Nutzers?

    1. Hallo Janosch,
      erstmal danke für’s Feedback. Und ja, ich gebe Dir Recht, das Fazit und die beschriebenen Risiken, richten sich tatsächlich vor allem an Betreiber von Jobportalen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht das beste Sucherlebnis für den Nutzer wollen oder wir Google for Jobs kritisch sehen. Am Ende setzt sich eh immer durch, was für den Nutzer am einfachsten und erfolgsversprechendsten ist. In dem Fall also ein passendes Jobangebot zu finden. Die sehr komprimierte Quintessenz sollte sein: Des einen Freud (Nutzer), könnte des anderen Leid (Jobportale) werden. That’s it 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesenswerte Blogbeiträge