Stephan Sperling
E-Commerce-Stratege | netzstrategen
Was geschieht im Ladengeschäft?
Ich möchte dein Produkt kaufen und komme zu dir in den Laden. Direkt im Eingangsbereich fühle ich mich aufgehoben. Die Gestaltung deiner Verkaufsfläche entspricht genau meinen Erwartungen, sie passt perfekt zu deinem Produkt. Logisch, du hast hier die letzten Jahre ja auch viel Zeit und Geld reingesteckt, um das immer weiter zu optimieren. Du hast auf Feedback deiner Kunden reagiert, durch das Ladengeschäft zieht sich ein roter Faden. Alles ist prima. Ich bin kaufwillig! Nur noch schnell zum richtigen Regal laufen, das Produkt schnappen und ab zur Kasse. Ach Moment, eine Frage hatte ich ja noch. Ich: Ich hab eine Frage zu diesem Produkt. Verkäufer: Es ist 28cm lang, 14cm breit und 7cm hoch. Ich: Ja, aber… Verkäufer: Es ist blau. Ich: Okay, aber… Verkäufer: Das Gewicht ist 743g. Ich: Das weiß ich, das steht ja alles auf der Verpackung, aber ich möchte es an der Wand befestigen und nicht auf den Boden stellen. Geht das? Verkäufer: … Ich: Und wie reinige ich es am besten? Verkäufer: … Ich: … Verkäufer: Die EAN ist 5456726592458. Ich ziehe irritiert davon. Service scheint ja nicht die Stärke von deinem Laden/deinem Team zu sein. Vielleicht kaufe ich dann doch besser woanders. Da wo mir mit meinen Fragen auch geholfen wird. So einen Verkäufer würdest du nie einstellen? Prima, das ist auch besser so!Was geschieht im Online-Shop?
Als Beispiel muss Karstadt herhalten. Schau dir mal diese Produktdetail-Seite an: Überzeugt dich der Produkttext im Online-Shop? Erinnert er dich nicht auch an den miserablen Verkäufer aus dem Beispiel oben? Die Produktart der Cordhose ist “Hose” und der Produkttyp “Cordhose”? Und die Zielgruppe der Herren Cordhose sind tatsächlich Herren? Eine “lässige Cordhose” die sich mit einem Hemd kombinieren lässt? Hey, ich bin ein Mann – die Info ist schön, aber kann ich dazu im Business-Meeting auch eine Krawatte tragen? Warum sehe ich keine Bilder, wie ich die Hose mit Hemd und Shirt kombinieren kann? Wie zum Henker finde ich heraus, ob mir W36/L32 passt? Kann ich das Ding in den Trockner werfen? Wie ist der Schnitt der Hose? Aber hey, danke für die EAN, die hat mir jetzt echt weitergeholfen!Der Produkttext im Online-Shop ist dein Verkäufer
Während du in deinem Laden dafür sorgst, dass deine Mitarbeiter ordentlich verkaufen, einen guten “Produkttext” parat haben und mich als Kunde da abholen, wo ich stehen geblieben bin, sieht die Wirklichkeit in Online-Shops sehr oft leider ganz anders aus. Während du deine Verkäufer schulst, vielleicht auf Weiterbildungen schickst, sagst du “Für Texte im Internet ist kein Budget da”. Dass deine Website und die Produkttexte aber hier die Verkäufer sind, das wird all zu oft vergessen, bzw. wird gar nicht so wahrgenommen.Wer sollte also nun Produkttexte für deinen Shop schreiben?
Wer sind die Experten für deine Produkte? Du und deine Mitarbeiter. Niemand sonst. Damit ist auch klar, wer die Inhalte für den Webauftritt erstellen sollte: Du und deine Mitarbeiter. Dafür bleibt im Tagesgeschäft keine Zeit? Deshalb wird das einfach gar nicht gemacht? Dann frage ich dich: Warum hast du Mitarbeiter, in diesem Beispiel Verkäufer, eingestellt? Weil du dafür irgendwann keine Zeit mehr hattest, du musst dich um andere Dinge kümmern. Es mussten also neue Kollegen eingestellt werden. Genau das gilt auch online: Wenn du oder deine Kollegen keine Zeit haben, auch online als “Verkäufer” zu agieren, dann braucht es dafür neue Kollegen. Denn mit einem Verkäufer wird der Verkauf von Produkten auch besser klappen – da gibst du mir sicher recht, oder? (PS: Gleiches gilt natürlich auch für Dienstleistungen.) Damit die Inhalte online auch fachlich korrekt sind und die Texte wirklich beraten und als Verkäufer funktionieren, müssen sie von Experten geschrieben werden, die sich im jeweiligen Gebiet auskennen. Das sind die Menschen, die sich den ganzen Tag mit diesen Produkten beschäftigen. Du merkst schon: Bevor du zum nächsten Texter rennst, solltest du überlegen, ob er überhaupt Fachmann/frau für deine Produkte ist.Fazit
Das, was du vor Ort machst (Verkaufsfläche optimieren, Verkäufer schulen, Kunden beraten), musst du auch online tun. Tust du das nicht, verspielst du im Vertriebskanal “online” große Chancen. Denn eins ist sicher: Der Wettbewerb schläft nicht! Damit ist auch die eingangs gestellte Frage beantwortet: Nein, du kannst es dir nicht leisten, keine richtig guten Inhalte zu haben. Dieser Beitrag wurde ursprünglich von SEO-Stratege Dominik Horn verfasst.Stephan Sperling
E-Commerce-Stratege | netzstrategen